Schulterschmerzen - was nun?
Die Schulter ist das beweglichste der großen Gelenke. In Form gehalten wird das Schultergelenk im Wesentlichen durch die umgebenden so genannten Weichteile: Bänder, Gelenkkapsel, Muskeln, Sehnen und Schleimbeutel.
Die meisten Schulterprobleme entstehen nicht etwa im Inneren des Gelenkes, also am Gelenkknorpel, wie dies beispielsweise am Knie- oder Hüftgelenk der Fall ist. Besondere Bedeutung hat die Rotatorenmanschette, eine Sehnenplatte, die den Ansatz wichtiger Muskeln am Schultergelenk darstellt.
Die Rotatorenmanschette und der sie umgebenden Schleimbeutel neigen nach Überlastung zur Entzündung oder zum Verschleiß. Langfristig kann sogar ein Sehnenriss resultieren. Häufig haben Schulterschmerzen aber auch ganz andere Ursachen, z.B. Verspannungszustände der Hals-Nackenregion oder gar ein Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule.
Anatomie der Schulter
Die Schulter ist ein sehr komplexes hauptsächlich weichteilgeführtes Gelenk. Der Schultergürtel besteht aus Oberarmkopf, Schulterblatt mit Pfanne, Schlüsselbein, Brustbein und Rippen. Die Beweglicht kommt hauptsächlich aus dem Glenohumeralgelenk (Oberarmkopf/Glenoid) sowie der gelenkartigen Verbindung zwischen Schulterblatt und Thorax. Die sog. Rotatorenmanschette ist eine grosse Sehneplatte verschiedenster Muskeln. Hierüber wird neben den äusseren Muskeln ein grosser Teil der Kraft und Beweglichkeit des Schultergelenks generiert.
Von der Diagnose zur Therapie der Schulterschmerzen
Der ausführlichen Anamnese folgt die gründliche körperliche Untersuchung. Definierte Tests, die das Schultergelenk direkt betreffen, werden ergänzt durch Untersuchungen der Halswirbelsäule und der Muskulatur sowie ggf. bestimmte Nerventests.
Neben dem klassischen Röntgenbild haben moderne Verfahren wie Ultraschall und Kernspintomographie (MRT) an Bedeutung gewonnen. Durch Letztere können insbesondere die Schulterweichteile in nie gekannter Genauigkeit beurteilt werden.
Häufige Schultererkrankungen und ihre Therapiemöglichkeiten
Engpass-Syndrom (Impingement-Syndrom)
Einengung im Bereich unter dem Schulterdach : Die dort verlaufenden Sehnen werden dadurch schmerzhaft gequetscht und es kommt zu einer Schleimbeutelentzündung.
Schultereckgelenkarthrose (ACG-Arthrose)
Schmerzhafter Knorpelverschleiss des Schultereckgelenkes.
Sehnenriss (Rotatorenmanschettenriss)
Das Schulterenge-Syndrom kann so stark sein, dass Sehnenanteile reißen. Neben chronischen Schmerzen kommt es zu einem zunehmenden Funktionsverlust des Arms.
Schultersteife (Capsulitis adhaesiva)
Nach einer Phase „unerklärlicher“ Schulterschmerzen kommt es zu einer zunehmenden Versteifung im Schultergelenk. Eine Ursache dieser Erkrankung ist nicht bekannt. Häufig betrifft sie Diabetiker.
Schulterinstabilität (Schulterluxation)
Meistens durch Unfälle bedingt, z.B. einen Sturz auf den Arm, kann der Oberarmkopf gewaltsam aus der Gelenkpfanne gerissen werden. Häufig werden hierbei wichtige Strukturen wie Stabilisierungsbänder und eine so genannte Gelenklippe verletzt, sodass eine chronisch instabile Schulter resultiert. Das heißt, die Schulter renkt sich immer wieder aus.
Bicepssehnentendinitis (Entzündung der Bicepssehne)
Entzündungen der Bicepssehne sind häufig sehr schmerzhaft. Häufig sind diese vergesellschaftet mit Rotatoren- manschettenrupturen. Sie kommen aber auch bei intakter Rotatorenmanschette vor.
Omarthrose (Schultergelenksarthrose)
Arthrosen der Schulter haben oft vielfältige Ursachen. Neben idiopathischen Ursachen können langjährige Instabilitäten oder Sehnendefekte zugrunde liegen. Auch bei Rheumatischen Erkrankungen tritt häufig frühzeitiger Knorpelverschleiss auf.
Therapiemöglichkeiten bei Schulterbeschwerden
Konservative Therapiemaßnahmen reichen von medikamentöser Therapie über physikalische Maßnahmen, Muskelaufbautraining bis hin zu Physio- und Ergotherapeutischen Behandlungen. Zudem gehören auch alternative Behandlungsmethoden wie beispielsweise Akupunktur oder Magnetfeldtherapie in diese Gruppe. Sollten diese Massnahmen nicht zur Beschwerdefreiheit führen, oder nicht erfolgversprechend sein kommt möglicherweise eine operative Massnahme in Betracht. Durch moderne minimalinvasive Operationsmethoden (Arthroskopie) hat sich das Spektrum ganz erheblich erweitert. Durch nur zwei ca. 3 mm kleine Öffnungen werden jeweils eine Optik mit angeschlossener Kamera sowie feinste Operationsinstrumente eingeführt. So kann der Schaden am Gelenk inspiziert und unmittelbar behoben werden („Schlüssellochchirurgie“).
Für die Patienten bedeutet dies, dass fast alle Eingriffe ambulant durchgeführt werden können. Die Erholungsphase nach dem Eingriff ist deutlich verkürzt.